reden – zuhören – verstehen – vereinbaren

Das ist unsere Chance, wenn wir miteinander leben, wohnen, arbeiten wollen: reden – zuhören – verstehen – vereinbaren.

Gespaltene Gesellschaft?Refisch-reden-verstehen-vereinbaren

Allgegenwärtig begegnen  wir Themen, Überzeugungen, Verhaltensweisen, die das Zeug zum heftigen Konflikt haben.

So etwas kommt vor, in jeder Familie, in jedem Team, in jeder Nachbarschaft.

Also gibt es was zu tun.

„Mit denen kann man nicht reden!“

Das ist bereits mein erster Denkfehler. Wer ist „man“?

Müsste das nicht „ich“ lauten? Habe ich selbst es womöglich bereits versiebt? War ich es, der abwertende Vokabeln einsetzte, kränkende Fehl-Diagnosen à la „du bist einfach zu naiv!“ äußerte oder allen ein Freund-Feind-Schemata überstülpte?

„Mit solchen Leuten diskutiere ich nicht!“

Das ist oft ein Fehler. Spätestens, wenn wir für den weiteren Umgang Regeln brauchen, werden wir diese verhandeln müssen. Gute Vereinbarungen entstehen nur nach Austausch: Wenn wir herausgefunden haben, was die Beteiligten und Betroffenen wollen, brauchen, zu meiden suchen.

„Mit Lügnern, Gangstern und Terroristen darf man nicht verhandeln!“

Wirkt zwar sehr entschlossen, ist aber fast immer zu kurz gedacht: Profis suchen auch mit Geiselnehmern das Gespräch. Um die Geiseln zu retten.

Hingegen hat Churchill nicht mit Hitler verhandelt. Es gilt sorgfältig abzuwägen, wann Reden und wann Handeln angesagt ist. Viel häufiger als gedacht gilt: Verhandeln ist die bessere Option.

„Die laufen den falschen Heiligen nach und glauben jeden Unfug!“

Tja, Chance vertan. Wer solches glaubt, hat bereits gepatzt und nicht viel verstanden.

„Ich dringe nicht durch! Die hören nicht zu!“

Und … Frust… auf allen Seiten, bei allen Beteiligten. Was tun wir in unserer Not und im Bestreben, Menschen zu erreichen und zu bewegen?

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Wir werden lauter. Wir werden unfair. Wir testen ein paar Tricks. Wir beginnen, „die Anderen“ zu verunglimpfen. Wir sprechen pauschale Abwertungen aus. Wir ertappen uns dabei, dass wir selbst Methoden anwenden, die sicheres Aufheizen bewirken.

Zuerst gab es nur unterschiedliche Meinungen. Daraus wurde ein heftiger Konflikte mit Gräben so tief….

Wir schalten um auf Kampf-Modus. Wir unterstellen schlechten Charakter, miese Absichten und Dummheit. Selbstredend bleiben wir bei der festen Überzeugung: „Ich habe Recht, ich kenne die Wahrheit und ich bin ganz sachlich.“

Was dann geschieht, ist bekannt.

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Schon einen Selbst-Check durchgeführt?

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Wie denke ich über die anderen Menschen und über das Problem, Ursachen-Wirkungen, an was erinnert mich das alles?  Wie geht es mir gerade, wie heißen meine Gefühle? Was genau will ich erreichen und warum? Und was tu ich, was unterlass ich?

Ist es wirklich dienlich, wie ich mich verhalte, was ich denke, fühle, anstrebe?

Was kann mich umstimmen? Wann habe ich schon mal meine Meinung geändert, was waren die Auslöser?

Welchen Aspekten der anderen Überzeugungen kann ich beipflichten?

Der Mensch erkennt,
und das ist wichtig:

Nichts ist ganz falsch
und nichts ganz richtig. (Eugen Roth)

 


Wohl geht es oft viel besser.

Reden, zuhören, verstehen, vereinbaren

Warum mir, dem Wanderprediger Hermann Refisch, das so wichtig ist:  Ich möchte Menschen erreichen und bewegen. Meinen persönlichen Beitrag leisten – letztlich zum Frieden miteinander. Beginne im Kleinen und hoffe darauf, dass gute Botschaften weitergetragen und versöhnliche Methoden zum Normalfall werden.

In der Familie, in Partnerschaften, in Freundschaften, in Teams, in der Nachbarschaft.

Explizit richte ich mich an Vertreter:innen unterschiedlicher Positionen. Einfach nur bekräftigen „wir sind die Guten“ und „wir wissen Bescheid“ will ich nicht fördern, das ergibt doch nur kognitiven Inzest oder kollektive Dummheit. Ich will den Austausch, die Diskussion. Wer Bescheid weiß, kann und wird noch was lernen.


Ein lohnendes Ziel:

Mit Dir kann ich reden.

Dazu braucht es ein paar Voraussetzungen beim Denken, Fühlen, Wollen, Handeln.

Ein paar simple Regeln sind vonnöten. Die können wir aushandeln und vereinbaren. Dann wird Austausch möglich, manchmal anstrengend, oft lohnend. Kann sogar Spaß machen: „Du bist zu 100% exakt vom Gegenteil überzeugt? Jetzt wird es mal richtig spannend!“

Reden mit Respekt

Wichtig ist, auch in heiklen Situationen auf jegliche Abwertung, Diffamierung, Verunglimpfung zu verzichten. Das ist eine echte Herausforderung: Auch unter Stress ausschließlich Formulierungen zu verwenden, die Andersdenkenden ihr Gesicht wahren lassen.

Aber bitte nicht nur mit kaschierten Manövern. Wenn aus „Du hast ja noch nie was mitbekommen!“ dann vermeintlich diplomatischer „Ich fürchte, da ist Ihnen was entgangen“ wird, so klingt das zwar höflicher, ist es aber nicht. Es wirkt eskalierend. Hilfreicher ist oft, gute Fragen zu stellen und neugierig zu bleiben. Oft auch: erstmal schweigen.

Zuhören

So sind wir halt. Schön blöd: Wir überlegen bereits unsere Antwort, noch während jemand spricht. Natürlich kriegen wir dann nix mehr mit.

Klüger ist es, zuerst zuzuhören, bei Nichtverstehen nachzufragen.

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Verstehen

Das Gefühl spielt uns Streiche. Wir werden sauer, wütend. Oder kleinlaut. „Jetzt muss ich aber dazu auch mal was sagen!“ Und gehen auf Sendung. Jetzt geht es ums (sich) Behaupten. Verstehen? Was? Diesen Schwachsinn? „Die sollen zuerst mal mir zuhören und mich verstehen. Dann werden die schon aufhören mit diesem Kram!“

Verstehen, ja genau: Wie geht es diesem Menschen? Und was braucht er jetzt? (Das ist ein relevanter Teil der Gewaltfreien Kommunikation.)

Wie kommt mein Gesprächspartner zu dieser Einstellung, was hat ihn zu diesen Aktionen bewogen? Manchmal liegen Fakten zugrunde. Viel häufiger jedoch steuern uns Gefühle.

Wo will er hin und wie glaubt er, das zu schaffen? Das sind die Ziele. Auch Streitgespräche haben eine Chance, gut zu enden, wenn wir gemeinsame Ziele oder Unziele finden.

Zitat Michelle Obama:
Mir geht es überhaupt nicht darum, Recht zu haben. Ich will dich verstehen und ich möchte, dass du mich verstehst.

Das heißt: Alle Seiten müssen Raum zum Reden haben. Wenn eine Seite redet, hört die andere zu. Und dann Wechsel. Mitunter ist es hilfreich, vor der Antwort zunächst zu wiederholen, was angekommen ist. Mitunter müssen wir gewährleisten, dass Redezeiten gleichmäßig verteilt sind.

Vereinbaren

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Vereinbarungen sind oft das Ergebnis von Verhandlungen. Mit der Frage „Was tun wir nun?“ können wir einen Ausweg finden, wenn ein Gespräch sich festgefahren hat, emotional hoch kocht, zur Fakten- und Datenschlacht verkommen ist.

Möglicher Ansatz: „Wohin wollen wir, kurz- mittel- und langfristig? Was können wir als nächsten Schritt vereinbaren?“ Da mag auch die Auszeit „Wir reden nächste Woche wieder“ besser sein als der komplette Kontaktabbruch.


Das kann anstrengend werden

Stimmt. Doch das kann auch Spaß machen: „Du bist so ganz anderer Ansicht? Jetzt wird es spannend!“

Und wenn gar nix geht,

geht immer noch eine saubere Trennung ohne Groll, ohne überflüssige Scherben. Ohne Gefühle vermutlich nicht, doch ohne Nachtreten kann gelingen.

Wer mit allen Beteiligten und Betroffenen spricht, weckt schnell auch Argwohn

„Du redest mit der anderen Seite? Fällst uns in den Rücken, wie illoyal ist das denn!“

Ich fand schon immer spannend, mit beiden Seiten zu reden. Das sind im Business Bewerber und Recruiter, Einkäufer und Verkäufer, Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Führungskräfte und Team Members und gerne auch die Interessenvertretungen, Personal- oder Betriebsrat.

Richtig klasse gefielen mir genau die Workshops, bei denen alle Seiten des Tisches besetzt waren. Mein Ehrgeiz heißt: Alle Anwesenden verstehen. Wann immer möglich, neutral bleiben.

Lautsprecher müssen auch mal leise sein

Was tun Menschen, wenn sie glauben, sie würden nicht gehört? Sie beschaffen sich ein Megafon. Doch das Problem unserer Zeit ist nicht, dass Meinungen nicht gehört werden. Also hilft „lauter, lauter!“ nicht, sondern schafft Abwehr, Gegen-Demos und Trotzverhalten. Vielleicht auch eine Anzeige wegen Ruhestörung.

Trau keiner Statistik, die

reden-zuhören-verstehen-vereinbarendu nicht verstehst. Wurden die Daten sauber erhoben? Ist das Ergebnis signifikant oder doch nur zufällig entstanden? Sind die Folgerungen schlüssig? Wer sich nicht mit Statistik auskennt, ist auf die Interpretation durch Fachleute angewiesen.

Was hat es mit mir zu tun?

Aufreger begegnen uns ständig. Was nicht verwundert, denn sie schaffen Klicks, Quote, Likes und Auflage. Doch inwiefern haben sie wirklich mit meinem Leben zu tun?

Damit landen wir bei den sokratischen Fragen, die mir gefallen.

Tricks?

Techniken aus der Rhetorik, Polemik, Demagogie oder einfach Überzeugungsarbeit werden von allen Seiten eingesetzt. Leicht erkennbar, nicht verwerflich. Man nehme nur den Einzelfall, der emotional mehr berührt als eine schiere Masse: Ich kenne einen Menschen, der…

Dabei verzichten viele darauf, auch diejenigen Geschichten zu erzählen, die ihnen selbst Zweifeln bescherten.

Verschwörungen sind real

Menschen sprechen sich in kleinen Gruppen ab. Auch in geheimen Zirkeln. Daran ist nichts Besonderes – und auch nicht zwangsläufig Bedenkliches. Das tun wir selbst auch, jeden Tag.

Skandale und schwarze Schafe

Pannen, Lücken, unseriöse Akteure, unsauberes Handwerk werden wir immer wieder erleben. Egoismus, Gier, Vortäuschen.

Wer Aufmerksamkeit haben will, muss Dinge erzählen, die Angst machen oder aufregen. Oft genug gehört, halten die Follower sie schließlich für Realität.

Bei der Fokussierung auf solche Erzählungen wird übersehen, wie viele Menschen immense Anstrengungen auf sich nehmen, um etwas zu verbessern, Gutes zu bewirken, das Gemeinwohl zu fördern.

Ich möchte die Welt ein klein wenig besser verlassen, als ich sie vorgefunden habe (stud. Teilnehmer)

 

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Wer will hier was?

Was wollen viele? Frieden, Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit.

Manche nicht. Kriege bescheren Profite, nicht nur der Rüstungsindustrie. Gefährlich für das Miteinander sind Aufrufe zur und Anwendung von Gewalt. Wer das unterstützt oder auch nur billigt, entsagt dem Schutz für Schwächere.

Was tun viele? Sie arbeiten für Frieden, Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit.


Was will ich, was willst Du?

Lass uns reden – zuhören – verstehen – vereinbaren.

 

Was können wir tun?

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Ich freue mich auf Anregungen, Fragen, Kritik, Lern-Chancen.

Per Mail oder über das Kontaktformular.