Trennung – Chef, was redest Du?

Erneut wurde ich in der Wirtschaftswoche zitiert, was mich freut und ehrt. Der Ansatz: Wenn Trennungen anstehen, wie können dann Schlagzeilen, öffentlichkeitswirksame Proteste, rechtliche Auseinandersetzungen, Image-Verluste verhindert werden?

Was tun, um das Ansehen als attraktiver Arbeitgeber zu retten und die Leistungsträger der Zukunft an Bord zu haben?

Trennungsgespräche - Refisch in der Wirtschaftswoche zitiert

 

Bei Trennungsgesprächen können Sie vieles richtig machen

Gute Beispiele gibt es. Mit sauberer Abstimmung und bester Vorbereitung. Ich durfte mitwirken: Mehr als 200 Mitarbeitende mussten das Unternehmen verlassen, nur drei Fälle landeten beim Arbeitsgericht. Da sagte ein Betroffener: „Ich geh nicht zum Anwalt, die waren immer fair zu mir.“

Seien Sie deutlich!

Nicht Schärfe, wohl aber Eindeutigkeit ist gefragt. Jemandem schonend die schlechte Nachricht übermitteln zu wollen oder Drum-herum-Gerede  – das ist schädlicher Unfug, der fehlende Kompetenz verrät.

Klare Worte

Psychologe Refisch rät ebenfalls, die Kündigung klar zu benennen. Denn sonst verstünden manche Menschen die Trennung gar nicht. „In der Klinik darf die Ärztin, wenn jemand verstorben ist, auch nicht sagen: ‚Er hat es leider nicht geschafft‘ oder ‚Sie ist jetzt woanders aufgewacht‘“, sagt Refisch. (Wirtschaftswoche)

Viele Führungskräfte führen nicht im Trennungsgespräch

Schlechte Beispiele gibt es ebenfalls. Zu oft: Unvorbereitete Akteure initiieren das Gespräch, doch wenn es emotional wird, reagieren sie nur noch unprofessionell. Überfordert. Manche geben sich dann besonders beherzt und taff. Als ein Gekündigter sauer wurde, fuhr ihn sein Vorgesetzter an: „Ich bin hier der Chef! So sprichst du nicht mit mir!“ Andere agieren wehleidig, wenn sie die Trennungsbotschaft aussprechen sollen: „Das fällt mir jetzt auch sehr schwer und tut mir unendlich leid!“ Oder flüchten sich in dumme Sprüche und Floskeln.

Mit Aggressionen, sogar mit Tränen kommen die meisten noch zurecht. Löst die Trennungsbotschaft jedoch Erstarren aus, geschieht dies:

Die Reaktionen der Mitarbeiter sind höchst individuell und kaum planbar. „Manche Menschen reagieren erst mal gar nicht, die gucken still durch dich durch, als hätten sie nichts gehört“, sagt Refisch. „Dann ist es wichtig, nicht zu drängeln, sondern auch eine Weile des Schweigens auszuhalten und dann mit einer geeigneten Frage wieder in Kontakt zu kommen.
(…) „Doch die meisten Wortführer reden stattdessen immer weiter.“ Ein Zeichen „purer Hilflosigkeit“, wie Refisch sagt. (Wirtschaftswoche)